Trauzeug*innen

Bei fast jeder Trauung sind zwei Trauzeug*innen anwesend – aber warum eigentlich? Denn: Rechtlich sind sie nicht notwendig – Wusste ich bis vor kurzem auch nicht! :O

Gucken wir uns erstmal an, wozu Trauzeug*innen eigentlich da sind. Wie das Wort schon vermuten lässt, sind sie da, um die Trauung zu bezeugen. Sie sind also bei der Eheschließung anwesend, um den Rechtsakt per Unterschrift zu beglaubigen.

Nun der Funfact: Seit dem 01. Juli 1998 sind bei standesamtlichen Trauungen keine Trauzeug*innen mehr vorgeschrieben – Man könnte also auch rechtskräftig ohne heiraten. Wusstet Ihr das?!
In der DDR wurde die Pflicht der Trauzeug*innen sogar schon im Jahr 1955 abgeschafft :O
Natürlich ist es aber weiterhin möglich bis zu zwei Zeug*innen zu benenn (§1312 BGB).

Aber woher kommt der Brauch der Trauzeug*innen eigentlich?
Ihr erinnert Euch vielleicht an den Blogpost über die Brautübergabe in dem u.a. die Rede davon war, dass im Mittelalter der Vormund (meistens der Vater) die Braut von seinem Schutzverhältnis in das des Bräutigams übergab. Der Auserwählte verpflichtet sich der neue Vormund für die Braut zu werden. Dieser Rechtsakt wurde im Kreis der Verwandten belegt.

Mit der Zeit war es nicht mehr nötig, dass der Vormund die Hochzeit aushandeln musste, weil gewisse Grundsätze sich eingebürgert hatten und klar war, wer was bekam. Somit war die einzige Aufgabe des Vormundes irgendwann, als Zeuge der Eheschließung zu dienen.

Solche Zeugen waren auf Grund von Kriegen und Bränden im Mittelalter unabdingbar, denn schriftlichen Unterlagen über eine Hochzeit wurden so oft vernichtet. Um trotzdem einen Beweis über die Eheschließung zu haben, wurden die Trauzeug*innen zur Beweisquelle.
Oft hießen diese Zeugen übrigens Schemelführer, weil es die Aufgabe des Trauzeugen war, die Braut zum Trauschemel zu führen – Zum Glück nutzt man diesen Ausdruck heute nicht mehr! 😀

Natürlich gibt es auch in Bezug auf diese Tradition wieder zahlreiche Aberglauben. Denn neben dem männlichen Trauzeugen, der die Braut zum Altar führte, gab es eben auch die Brautjungfern, die sich alle ähnlich wie die Braut kleideten.
Dies sollte bezwecken, dass die bösen Geister verwirrt wurden und nicht wussten, wer die Braut ist und sie somit auch nicht besetzen könnten.
Aber die Jungfern dienten auch als Tatkräftige Unterstützung gegen sich vielleicht rächenden Verehrer oder andere Verbrecher – Ich sag mal so „Nie ohne mein Team!“ 😀

Auch, wenn man heute offiziell zwar keine Zeug*innen mehr braucht, so ist es doch immer noch eine schöne Geste, die man seinen Liebsten zu Teil werden lassen kann.

Die Stellung als Trauzeug*in hebt diese Person aus Eurem Freundes- und Familienkreis besonders hervor und zeigt Eure starke Verbindung. Zudem könnt Ihr Eure Lieben so aktiv in die Trauung und die Feier samt Planung mit einbeziehen.
Auch in der freien Trauung sind Trauzeug*innen natürlich nicht notwendig, aber es ist trotzdem schön sie zu haben und vor allem mit einzubinden!
Sie können persönliche Worte an das Paar richten, die Ringe übergeben oder Teil des Rituals sein – Wenn Ihr Eure Lieben gerne mit in die Trauung einbinden möchtet, dann finden wir einen tolle Idee dafür! 🙂