Flitterwochen

Leute, was soll ich sagen – So ganz langsam haben wir alle (weit verbreiteten) Hochzeitsbräuche beleuchtet… Ich muss langsam schon richtig in den hintersten Ecken meines Hirns suchen, um noch weitere Bräuche zu finden, die ich hier für Euch einmal beleuchten und hinterfragen kann…. Aber mir ist letztens aufgefallen, dass ich den wohl schönsten Brauch bisher noch gar nicht behandelt habe: DIE FLITTERWOCHEN!

Egal, wie man die Hochzeit gestaltet, ob groß, klein – Kirche, Standesamt oder freie Trauung: Auf Flitterwochen können sich eigentlich alle einigen, die sind quasi ein Muss!
Auch da gibt es natürlich von bis alles: Die einen machen eine Fernreise, z.B. in die Karibik, die anderen lieben es an die Ostsee zu fahren. Jeder kann seine Flitterwochen so machen und verbringen wie er/ sie es mag 😊 Und das mag ich besonders!
Zudem verbinden sich bei diesem Brauch zwei meiner Leidenschaften – Keine Sorge, mein Hobby ist nun nicht „reisen“… Darauf will ich nicht hinaus 😀 Aber: Ich habe Tourismuswirtschaft studiert und bin somit hauptberuflich Touristikerin 😉 Deshalb freue ich mich doppelt darüber, heute diesen schönen Brauch mit Euch näher zu betrachten!

Ich denke ich spreche für uns alle, wenn ich sage, dass Urlaub schon eines der schönsten Dinge im Leben ist… Mal so richtig entspannen, rauskommen, die Seele baumeln lassen und neue Dinge erkunden – Das mag wohl jede*r 😊 Doch wann kam der Brauch nach der Hochzeit mit seinem/ seiner Ehepartner*in zu verreisen?

 

Gucken wir uns erstmal das Wort Flitterwochen an. Denn damit ist ursprünglich nicht die Hochzeitsreise an sich gemeint, so wie wir das Wort heutzutage verwenden, sondern es leitet sich vom althochdeutschen filtarazan („liebkosen“) und dem mittelhochdeutschen gevlitter („heimliches Lachen“) bzw. vlittern („kichern, flüstern, kosen“) ab.
Damit bezeichnete man früher die erste Zeit unmittelbar nach der Hochzeit, die die frisch Vermählten ungestört turtelnd zusammen verbachten.

 

Zudem hießen die Bänder, die die Hochzeitshaube besetzten Flittern. Gemeint sind damit kleine, glitzernde Metallblättchen, die aus Gold- und Silberblech oder aus Flittergold gefertigt wurden. Diese Haube trugen die Bräute oft auch noch ein paar Wochen nach der Hochzeit, um zu zeigen, dass sie frisch vermählt waren.

Flittern wurden auch häufig vor dem Haus der Brautleute verstreut. Diese wurden mit Flitterstempeln aus dem Blech gestanzt und hatten verschiedene Motive, ähnlich wie Konfetti.

Bei der Mondphase gibt es nämlich ein paar Parallelen: Zu Beginn des Honeymoons besteht eine sehr starke Zuneigung und Anziehungskraft zwischen dem Paar (Vollmond), welche dann langsam etwas abnimmt, wenn das Ehepaar langsam wieder im Alltag ankommt (abnehmender Mond). 😊

Wusstet Ihr eigentlich, dass der englische Begriff für die Flitterwochen, Honeymoon, die alte Bezeichnung des Monats Julis bezieht? Den nannte man damals nämlich auch Honigmonat, weil dort der Honigmond schien und die Verliebtheitsphase während des Honeymoons meistens eine Mondphase lang (ca. vier Wochen) dauerte.

Doch der Bezug zum Honeymoon geht noch ein wenig weiter zurück: Bereits im antiken Babylon und bei den Kelten und Walisern war der Honigwein, Met genannt, der offizielle Hochzeitstrank. Diesem Wein wurde eine aphrodisierende Wirkung zugeschrieben und das Trinken dieses sollte sicherstellen, dass die Braut schwanger wurde.

Funfact: In Dänemark haben die Flitterwochen einen ganz ungewöhnlichen Namen, nämlich Weizenbrottage. Das kommt daher, weil sich viele Menschen in früheren Zeiten nicht so viele Luxuslebensmittel leisten konnten, man aber durch die Hochzeitsgeschenke etc. die Woche nach der Hochzeit auch mal was teures Essen konnte – Wie z.B. Weizenbrot 😊

Aber zurück zu der Frage, wann man begann in den Flitterwochen auf Hochzeitsreise zu gehen.
Im 19. Jhd, also vor noch gar nicht allzu langer Zeit, begannen in England die gutbetuchten Damen und Herren diese Zeit nach der Hochzeit mit Reisen zu verbringen. Damals nannte es sich „auf Tour“ gehen, weil man eine Tour zu all den Verwandten machte,

die überall verstreut lebten. So sparte man sich die Unterkunft in teuren Hotels und verweilte einfach bei der Tante und dem Onkel in Barth oder Mailand. In dieser Zeit lernte sich das Paar, welches sich zu der Zeit eben oft vor der Hochzeit nicht allzu gut kannte, abseits der sozialen Kontakte näher kennenlernen und lernte sich aufeinander einzustellen.

Gerade in den USA ist es oft so, dass das Ehepaar direkt von der Hochzeitsfeier zur Hochzeitsreise aufbricht – die Gäste feiern noch weiter und für’s Paar geht’s in den Flieger… Ich muss sagen, das wäre ja nichts für mich: Wenn will ich auch mit meinen Freunden und meiner Familie bis zum Schluss feiern und am nächsten Tag auskatern 😀 Zwei/ Drei Tage später darf es dann gerne los gehen – Wie siehts da bei Euch aus? 😊

Es gibt aber auch die Möglichkeit Hochzeit und Flitterwochen in einem zu kombinieren: Wählt als Hochzeitslocation einfach eine schöne Destination, in der Ihr danach direkt Eure Flitterwochen dran hängt.
So startet auch Ihr, quasi wie die Amerikaner*innen, direkt in die Flitterwochen – Und das schon vor der eigentlichen Trauung!
Viele Traureder*innen bieten auch Trauungen im Ausland an, Ihr müsst also nicht auf Eure*n Wunschredner*in verzichten, sprecht sie oder ihn einfach darauf an, ob er/sie mitkommt! 😊