Verlobung

Heiraten ist super! Aber so, wie vor der Pflicht die Kür kommt, kommt vor dem Heiraten die Verlobung!
Dabei muss diese nicht immer mit einem großen, romantischen Antrag beginnen, manchmal ist man sich auch einfach gemeinsam einig. So oder so gibt es aber meistens einen Ring 🙂

Doch warum verlobt man sich eigentlich? Und was bedeutet das Wort?

Der Brauch der Verlobung findet seinen Ursprung in der Brautschau / der Brautwerbung, die um 850 entstanden ist. Bei dieser zogen heiratsfähige Männer durchs Land und suchten sich eine passende Braut. Achtung, jetzt wird’s unromantisch: Wer diese gefunden hat, musste mit dem Brautvater über die Mitgift und weitere finanzielle und rechtliche Aspekte Vertragsverhandlungen führen. Willigte der Vater per Handschlag ein, waren die beiden jungen Leute verlobt – egal, was die Braut davon hielt. Daher stammt auch die Redewendung „Er hält um ihre Hand an“.

Diesen Vertragsabschluss, bei dem ein Mann sich zur Zahlung einer Heiratsabgabe verpflichtet und damit den Anspruch auf eine Frau erwarb findet man allerdings bereits im Alten Testament, in dem von einem „Verlöbnis“ die Rede ist. Der Brauch geht also wahrscheinlich sogar noch weiter in die Vergangenheit zurück!

Das Wort an sich beinhaltet ja schon das Wort „lob“/ „loben“, was anerkennen, sich rühmen, preisen bedeutet – Man erkennt somit die Heiratsabsicht an und „rühmt“ sich mit der Frau/ dem Mann. Zeitgleich gelobt man sich die ewige Treue. Daher leiten sich auch Wörter wie „Gelöbnis“ und „belobigen“ von der Wort Verlobung ab.

Wie oben bereits erwähnt gibt es meistens einen Verlobungsring. Dieser Brauch geht zurück bis in die Antike, man munkelt, dass sogar schon die Ägypter Ringe austauschten (mehr dazu hier in meinem Artikel zum Thema Eheringe). Aus dieser Zeit stammt auch der Glaube, dass der Ring an die linke Hand gehöre, da dort eine Vene verlaufe, die direkt zum Herzen führe.
Nicht ganz so häufig, aber schon des öfteren geht eine/r der Partner*innen für die Frage aller Fragen auf die Knie. Aber kennt Ihr auch den alten Brauch des „Baumschlagens“? Dabei fällt der Mann eine Tanne und stellt sie unter das Fenster seiner Auserwählten. Erkennt diese, wer ihr das Bäumchen vors Fenster gestellt hat und willigt ein, so ist die Verlobung abgemachte Sache. Wenn die Ehe unter einem guten Stern stehen soll, dann sollte die Hochzeit stattgefunden haben, bevor der Baum kahl ist.

Noch ein wenig anders machen es die Niederländer. Hier packt der Mann einen Korb voller Geschenke zusammen und fragt mit diesem in der Hand seine Angebetete, ob sie ihn heiraten möchte. Sagt diese aber nein und schickt ihn nach Hause, gibt es keine Verlobung. Daher stammt auch die Redewendung: „Sich einen Korb holen“.

Aber warum sollten immer die Männer all ihren Mut zusammen nehmen, die große Frage stellen und bangen, dass sie keinen Korb bekommen? Das können wir Frauen mindestens genauso gut – Wenn nicht sogar besser!
In England, Schottland und Island gibt es dafür sogar einen festen Tag: Am 29. Februar dürfen junge Mädchen traditionell einem jungen Mann einen Heiratsantrag machen. Angeblich soll der Brauch auch seit 1288 Einzug ins schottische Gesetzt erhalten haben. Lehnt der Umworbene die Verlobung ab, muss er ihr ein schönes Geschenk machen, oder eine Strafe zahlen.

Aber Achtung: Hat Eure/r Liebste*r der Verlobung zugestimmt muss da noch lange nichts heißen! In Deutschland gilt eine Verlobung nicht als Rechtsanspruch auf eine Ehe. Tatsächlich stand jedoch bis 1998 im Gesetz, dass eine Frau ihren Verlobten auf Schadensersatz (Kranzgeld) verklagen konnte, wenn dieser die Verlobung löste und sie durch ihn ihre Jungfräulichkeit verloren hat. Zum Glück ist das Geschichte 😀

Aber muss es immer ein dicker, protziger Ring sein? Definitiv nicht! Hier kommen 5 tolle Alternativen!
  1. Gravierter Schmuck
    Ihr seid nicht so die Ringträger? Kein Problem! Ihr könnt natürlich auch jedes andere Schmuckstück nehmen wie Ketten, Armbänder oder ähnliches… Namensketten oder Medaillons sind da sehr beliebt 🙂

  2. Gravierte Münze
    Etwas ausgefallener ist dieser Vorschlag: Lasst eine Münze mit Namen, Datum und z.B. Koordinaten gravieren. Die kann immer im Portemonnaie bei sich getragen werden.

  3. Ring für den Mann
    Nicht nur Frauen können Verlobungsringe tragen – Das geht bei Männern genauso gut! Meistens wird bei diesen Ringen auf einen Stein verzichtet, aber jeder kann es natürlich so machen, wie er es möchte

  4. Uhr
    Wir sprachen aber ja gerade über Alternativen zum Ring, hier eine, die vor allem Männer gerne wählen: Eine Uhr, bei der die Rückseite auch graviert werden kann. Lässt sich später auch wunderbar zusammen mit dem dem Ehering tragen.

  5. Partner-Tattoo
    Die Ehe ist ja hoffentlich für die Ewigkeit, da kann der Verlbungs“ring“ ja auch gleich für die Ewigkeit sein: Lasst Euch gemeinsam tättowieren. Ob nun ein Ring, das Datum der Verlobung oder ein anderes Zeichen für Eure Beziehung ist dabei ganz Eurer Kreativität überlassen!

Last, but not least Aberglaube rund um das Thema Verlobung:
  • Es wird empfohlen, dass der Verlobungsring einen Diamanten enthält, weil der Sage nach das Feuer der ewigen Liebe nur mit einem Diamantring zur Verlobung entzündet werde

  • Es bringt Unglück einen Antrag in der Kirche zu machen

  • Frauen, die den Namen Ihres Mannes übernehmen und diesen in der Verlobungszeit vor der Hochzeit bereits aufschreiben sollen Jahre des Unglücks erwarten

  • Italiener sind übrigens ganz schlimm: Haben die Füße der Frau schon mal einen Besen berührt? Dann wird es für sie nie eine Verlobung geben

  • Verlobungsringe tragen dem Aberglauben nach das Glück der Ehe in sich. Aus diesem Grund glaubt man, dass ein Second-Hand Verlobungsring, der über Familienmitglieder weitergegeben oder bei einem Vintage Juwelier gekauft wurde, die Freude oder das Leid der vorangegangenen Ehe weitergibt

  • Den Verlobungsring zu verlieren bringt übrigens auch Unglück