brautkleid

Um kaum einen Gegenstand der Hochzeit ranken sich mehr Mythen und Aberglaube als um das Brautkleid! Für viele ist es ein lang gehegter Traum und viele haben schon ganz genaue Vorstellungen, wie ihr Kleid aussehen soll.
Ganz klassisch ist es ein weißes Kleid, welches die Unschuld und die Reinheit darstellen soll, doch war das schon immer so? Nein!
Wo die Römer noch eine Tunika mit Holzgürtel und einer gelben Stola und einem gleben Schleier trugen, wurde es im Mittelalter prunkvoller!

Die Kleider damals fielen bei Bräuten aus gutem Hause durch ihre prunkvollen Gold- und Silberverzierungen und prächtigen Stickereien auf. Farblich waren sie aber auch damals nicht hell, sondern meistens grün, rot oder blau. Kam die Braut eher aus ärmeren Verhältnissen waren solche Kleider natürlich nicht möglich. Sie trugen zur Trauung meistens ihre Sonntagskleidung, die ansonsten ausschließlich zum Kirchgang am Sonntag getragen wurden. Dies hatte vor allem praktische Gründe, denn ein Kleid nur einmal zu tragen konnte man sich nicht leisten.

Die Tradition der hellen Hochzeitskleider kam dann im Jahr 1600 als Maria de‘ Medici bei ihrer Hochzeit mit Heinrich IV ein eierschalenfarbenes Kleid aus Seide trug, welches mit goldenen Stickereien verziert war. Das war der Anstoß, dass bei höfischen Hochzeit von da an häufiger helle Kleider getragen wurden – Die Italiener waren also schon damals echte Fashionistas und Trendsetter in der Mode 😀

Doch der richtige Durchbruch für das weiße Brautkleid kam dann 1840 bei der Hochzeit von Queen Victoria und Prinz Albert von Sachsen-Coburg. Sie trug damals ein weißes Seidenkleid und begeisterte damit vor allem junge Bräute aus der Oberschicht, die diesem Traum in Weiß nacheiferten. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist das weiße Brautkleid in allen Schichten vertreten und darf bei einer traditionellen Hochzeit heutzutage oft nicht fehlen.
In dieser zeit sollte das Weiß zudem die Jungfräulichkeit der Braut symbolisieren. Diese Tradition ist aber tatsächlich noch gar nicht so alt, denn Schwangeren waren bis ins 20. Jahrhundert schwarze Kleider vorbehalten. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen!

Früher war es zudem eine Tradition, dass der Brautvater das Kleid bezahlt. Der ärmste musste übrigens nicht nur das Kleid sondern auch den Polterabend, die Hochzeitsfeier und sogar die Kleidung und Übernachtung der Brautjungfern bezahlen. Das ist aber inzwischen zum Glück überholt, wir sind ja alle eigenständige Frauen!

Das allerbeste am Brautkleid ist, dass sich zwar die helle Farbe bis in die Moderne durchgesetzt hat, aber das Kleid im Laufe der Jahrhunderte fast jeden Modetrend mitgemacht und seine Erscheinung häufig verändert hat. Dadurch kann die Braut heute jedes Kleid tragen, das ihrem Geschmack und ihrem Stil entspricht.

Aberglaube

Kennt Ihr schon alle Mythen, die sich um das Brautkleid ranken? Einige kann man berücksichtigen, bei anderen geht die Welt definitiv nicht unter, wenn man sie missachtet 😉

  • Das Brautkleid auf keinen Fall selber nähen! Das soll nämlich zur Folge haben, dass auch das Eheleben mühsam wird und ihr schwer arbeiten müsst. Ein altes Sprichwort sagt: „So viele Stiche, so viele Tränen“

  • Der Bräutigam darf das Kleid nicht vor der Hochzeit sehen! Falls doch, soll das Eheglück innerhalb kürzester Zeit vorbei sein. Der Brauch kommt aus der Zeit, als Hochzeiten noch arrangiert wurden, weil verhindert werden sollte, dass es sich der Bräutigam vor der Trauung anders überlegt. Denn damit wäre die geschäftliche Angelegenheit gescheitert.

  • Pro Knopf ein glückliches Ehejahr! Knopfleisten sehen nicht nur super aus, sie haben auch noch eine historische Bedeutung: je mehr Knöpfe angenäht worden sind, desto mehr glückliche Jahre sollte das Paar haben.

  • Spieglein, Spieglein an der Wand! Aber bitte keinen Blick in selbigen wenn noch nicht das ganze Outfit (inkl. Schmuck und Schuhen) sitzt – Das soll Unglück bringen!

  • Pfeifen verboten! Angeblich ruft es böse geister herbei, wenn im Zimmer, in dem das Brautkleid genäht wird, gepfiffen wird. Auch beim Anziehen sollte man da anscheinend vorsichtig sein!