Der Brautstrauß

Weiter gehts: Die #BrauchBAR ist wieder geöffnet! Es bleibt blumig – Heute geht es um das Thema Brautstrauß.

Er gehört fest zur Ausstattung der Braut und ist eigentlich gar nicht mehr wegzudenken: Der Brautstrauß. Wo man in Sachen Schleier, Haarschmuck oder anderen Accessoires je nach Geschmack handelt, gibt es beim Thema Strauß bei fast keiner Braut Diskussionen.
Der Strauß unterstreicht das Brautkleid und greift häufig die Blumendeko der Zeremonie und der Feier wieder auf, fügt sich also optimal ins Konzept und zaubert ein stimmiges Gesamtbild.

Doch wie ist man eigentlich auf die Idee gekommen, die Braut mit einem Blumenstrauß auszustatten?
Wieder erwartend haben mit dem Brauch des Brautstraußes ausnahmsweise mal weder die Römer, noch die Germanen etwas zu tun! Dieser Brauch kam erst in der Renaissance auf.

Aus diesem Grund gab man der Braut einen Strauß aus wohlduftenden Kräutern mit. Richtig gehört: Ursprünglich waren es Kräuter und keine Blumen, da diese intensiver rochen. Sehr beliebt waren Myrte und Rosmarin. Diese stark duftenden Kräuter belebten die Sinne der Braut und bewahrten sie vor einer Ohnmacht.
(Netter Sidefact: Die Myrte wurde schon im alten Rom mit der Liebesgöttin Venus in Verbindung gebracht und stand symbolisch für Keuschheit, Fruchtbarkeit, Reinheit und Jungfräulichkeit.)

Und der Grund ist so einfach wie eklig: Der Duft der Blumen sollte die Braut vor einer Ohnmacht bewahren. Und warum ekelig? In dieser Zeit des Mittelalters (zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert) nahm man es mit der Körperhygiene nicht allzu genau – In den feineren Kreisen galt es sogar als ungesund und unschicklich sich zu waschen. Damals wurde dieser Mangel an Körperpflege einfach mit Schminke und Parfüm überdeckt.

Ihr könnt Euch also vorstellen, wie diese schöne Mischung bei großen Menschenansammlungen gerochen hat…. Dazu kommt, dass in der Kirche immer sehr viel Weihrauch verwendet wurde: Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass der einen schon mal umhauen kann 😀

Aber kommen wir zum Brautstrauß-Wurf. Jeder hat diesen Punkt während einer Hochzeitsfeier bestimmt schon einmal miterlebt: Alle unverheirateten Gästinnen versammeln sich hinter der Braut, die den Strauß blind über ihre Schulter in die Menge wirft. Die Gästin, die den Strauß fängt, soll dem Brauch nach die nächste Braut sein. Ich fürchte, statistisch ist nicht belegt, ob das auch wirklich so zutrifft 😀 Woher dieser Brauch genau kommt, weiß man leider nicht. Aber das Weitergeben des Brautstraußes soll symbolisieren, dass die Braut Ihr Glück teilt und weitergibt.

Die sich schubsende Menge, in der jeder den Strauß fangen möchte ist Euch zu wild? Kein Problem! Eine Alternative zum Wurf ist die bewusste Weitergabe des Straußes. Heiratet zum Beispiel Deine Schwester oder eine gute Freundin bald? Dann gebe Ihr den Strauß als Glücksbringer und gutes Omen!
Natürlich ist das auch eine optimale Ausgangssituation für einen Heiratsantrag – Helft so einem guten Freund den Antrag einzuleiten, in dem Ihr den Strauß an seine zukünftige Verlobte gebt. Das muss man als aktuelles Brautpaar natürlich mögen, weil so der Fokus auf ein anderes Paar an Eurem großen Tag gelegt wird…

Anstatt den Strauß zu werfen könnt Ihr ihn auch einem verstorbenen lieben Menschen widmen, indem Ihr die Blumen am nächsten Tag zum Friedhof bringt. 

Für die Gleichberechtigung, hier eine Alternative für die männlichen Gäste: Das Strumpfband kann genauso wie der Brautstrauß geworfen und so der nächste Bräutigam ermittelt werden.

Eine der schönsten Alternativen ist meiner Meinung nach die Idee der Blumen-Schatzkiste.
Der Brautstrauß wird dabei nach der Trauung in eine schicke Glaskiste gelegt, welche verschlossen wird. So bekommt der Strauß noch einmal einen ganz besonderen Auftritt und wird toll präsentiert.
Alle Gästinnen dürfen sich, nachdem sie sich ins Gästebuch eingetragen haben, einen Schlüssel aus einer Schale, die danaben bereit steht, ziehen. Stellt sicher, dass sich am besten mehrere passende Schlüssel in der Schale befinden, damit der Strauß auch wirklich befreit wird, falls nicht alle Schlüssel gezogen werden sollten. So kann nach und nach jeder sein Glück an der Schatzkiste probieren. Wer das Schloss als erstes öffnen kann, hat den Brautsrauß “gefangen”.
So vermeidet man, dass z.B. die großen Gästinnen immer den Strauß fangen oder es ein großes Geschubse gibt – zudem bleibt der Staruß ganz 🙂

Für ganz witzige unter Euch gibts hier noch eine Anleitung einen Plüsch-Vogelstrauß zu pimpen, um den (Blumen)Strauß kurz vorm werfen heimlich gegen den (Vogel)Strauß auszutauschen.

Egal wofür Ihr Euch entscheidet: Der Strauß ist so oder so ein Hingucker! Und ein kleiner Tipp: Der Trend geht zum Zweit-Strauß – Einen zum Werfen oder Verschenken und einen zum behalten und trocknen für die Erinnerung 🙂